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Endlich wieder ein Schreibwettbewerb an der MGRS. Lesen Sie hier die Siegertexte.


 

"Es dunkelt schon bald!" - Der MGRS-Schreibwettbewerb

Blick in ein mondbeschienenes, bewaldetes Tal

Unter der Überschrift „Es dunkelt schon bald“ konnten gruselige Schauergeschichten, Märchen, Gedichte oder andere selbstgeschriebene Texte bis zum Ende des ersten Halbjahreseingereicht werden.

Das Team der Mediathek, Frau Aegerter und Frau Mikait, freuten sich auf alle Kreativitätsschübe und kürten zusammen mit einer Jury die besten Schriftsteller/innen der Grundschule, der Unter- und der Oberstufe.

Die Gewinnertexte

Grundschule


Geschrieben von: Benjamin Damjanovic und Malte von Kannen, Klasse 3a


Needie der Affe

An einem sonnigen Mittag lag Needie in seinem Zelt hoch oben in einem Baum und schlief. Plötzlich ertönte ein lautes Bäng. „Das sind die Piraten!“, rief Needie. Von einer Minute auf die andere wurde es dunkel.

Wenn etwas Schlimmes passiert, dunkelte es immer auf der Insel und das passierte auch. „Da muss ich etwas unternehmen“, sagte Needie. Er nahm sein Boot und steuerte auf die Piraten zu. Die Piraten begannen zu schießen, weil Needie jetzt angeschwommen kam. Sie schossen, aber konnten Needi in der Dunkelheit nicht sehen. Needi überlegte und änderte die Richtung von seinem Boot. Langsam konnte er nun von hinten auf das Schiff klettern. Als er über das Bord kletterte, bemerkte ihn der Kapitän. „Los, Attacke“, rief er. Doch es war zu spät. Needie hatte alle außer den Kapitän schon verprügelt. Sie waren k.o. Dann sagte der Kapitän: „Jetzt greife ich an!“ Es war ein sehr spannender Kampf, aber Needie besiegte den Kapitän und kam mit einem Kratzer davon. Langsam wurde es auf der Insel wieder hell.

Die Insel war gerettet und wurde neu benannt. Sie hieß: Needies Insel. Alle waren glücklich darüber.

Unterstufe


Geschrieben von: Melissa Reiswich, Klasse 7d


Es dunkelt schon bald.

Es dunkelt schon bald
und die Sonne verschwindet hinter dem Wald.

Gestalten huschen im Schein des Mondes umher,
da nun Nacht ist, freuen sie sich sehr.

Vampire, Werwölfe und anderes sind hier,
nicht mehr sicher sind wir.

Ein Eulenschrei durchbricht die Stille der Nacht,
wenn sie uns finden, werden wir dem Erdboden gleichgemacht.

Die Werwölfe heulen den Mond an.

Die Hexen ziehen uns in ihren Bann.

Sie tragen ihre Roben
und die Raben sind schon abgehoben.

Ihre Schreie hört man noch etliche Meilen weit.

Sie alle verbreiten Schrecken weit und breit.

Sie saugen und weiden uns aus,
es ist ein absoluter Graus.

Jeder versteckt sich in seinem Haus
und hat Angst vor jeder kleinen Maus.

Seltsame Geräusche hören wir in der Nacht,
sie haben ihr Werk vollbracht.

Wir sind froh, wenn die Sonne wieder scheint.

Vor Freude wird deshalb auch geweint.

Wir können nur sagen: Froh sind wir dann.

Doch wenn die Sonne untergeht, fängt es wieder an.

Oberstufe


Geschrieben von: Beatrice Ogrinz, Klasse 10d


Es war keine dunkle und stürmische Nacht, zumindest noch nicht. Der Wind fing gerade erst richtig an, sein volles Potenzial zu entfalten und die Menschen, die um diese Uhrzeit noch aus unerfindlichen Gründen draußen waren, verschwanden expotentiell. Man hätte meinen können, die Menschen verschwanden von den Straßen, da es anfing zu regnen und der Wind immer stärker durch die Straßen blies, doch dies war nicht der Grund ihres  Verschwindens. Leise und bedrohlich graulend, schlich es durch die dunklen Straßen der noch so schön beleuchteten Stadt. Hinter jenem Graulen erlosch das Licht und die gerade noch hellen Straßen wägten in vollkommener Dunkelheit. Alles oder jeder, der sich hinter diesen Schleier der Dunkelheit fallen ließ, blieb auch hinter diesem Schleier der Dunkelheit liegen, oder zumindest der Rest, der noch liegen bleiben konnte. Man möge es sich als eine kleine Warnung vorstellen, und mit genug gesundem Menschenverstand hätten die meisten wohl verstanden, dass es eine äußerst dämliche Idee ist, sich solchen gewissen Phänomenen in den Weg zu stellen. Zumindest wäre es eine schöne Vorstellung gewesen, wenn dies so passiert wäre. Aber wie Menschen, genauer gesagt Sechzehnjährige, naive und äußerst unvorsichtige Menschen nun mal sind, wollen sie die Gefahr vielleicht auch einfach nicht wahrhaben, obwohl diese genau vor ihrer Nase zu sein scheint. Sie bemerken sie erst, wenn es schon zu spät ist.

Nichts ahnend, wollte sich Matt gerade eine Zigarette in den Mund stecken und sie anzünden, als ihn plötzlich etwas an seinem linken Hosenbein packte und anfing daran zu zerren, wobei er sich fast an seiner Zigarette verschluckt hätte. Es wäre aber, so würden es seine nun ebenfalls attackierten Freunde sagen, ein besserer und etwas weniger qualvoller Tod gewesen, als von einem schon fast unsichtbaren Etwas lebendig verspeist zu werden. Nun, dazu kommen seine Freunde wohl auch nicht mehr oder haben Sie jemals leblose Körperteile reden gehört? Es mag etwas brutal klingen, doch ein solches Ereignis, wie in dieser nun dunklen und stürmischen Nacht, kam nicht zum ersten Mal vor. Um genauer zu sein: es passierte jährlich. An einem wohl gemerkt ganz schön "magischen Tag".
Wenn man billigen Magazinen und Liedern aus dem Radio trauen würde, wäre es eigentlich einer der schönsten Tage im Jahr. Es ist  Weihnachten, der doch so schöne Feiertag, aus dem dieses, sowie letztes und vorletztes und vorvorletztes als auch aus dem  vorvorvorletzten, Jahr nichts wurde.

Gegenwart, eine gewöhnliche Wohnung in Süddeutschland. Das Fenster kippte krachend aus dem Rahmen und Lesedi konnte sich gerade noch rechtzeitig dagegen lehnen, um es aufzufangen, als plötzlich am anderen Ende ihres Zimmers, sich mal wieder ihr altes Radio einschaltete und lautstark, ihrer Meinung nach in einem sehr unpassenden Moment, "All I Want For Christmas Is You" zu spielen begann. Sie lehnte immer noch am Rahmen und spielte mit dem Gedanken, das Radio mit etwas  Schwerem abzuwerfen und es mit etwas Glück endgültig zu zerstören, nur kam sie leider nicht mehr dazu. Das Fenster hinter ihren Rücken gab nach, und es knirschte noch ein letztes Mal, bis es langsam aus dem Rahmen rutschte und splitternd auf dem Boden landete. ,,Oh, verdammte Schei…“ weiter kam sie nicht mit ihrer äußerst wichtigen Bemerkung, da etwas hinter ihr, wo gerade eben das nun nicht mehr vorhandene Fenster war, auf den Boden fiel und auch dort zum Stillstand kam. Kurzgesagt, es blieb dort reglos liegen. Sie drehte sich mit gesenktem Blick viel zu schnell um, als dieses noch undefinierte Etwas, das durch ihr Fenster geflogen kam, nach ihrem Knöchel griff und plötzlich anfing lauthals aus noch vorhandener Seele zu schreien. Lesedi konnte nicht anders und sprang reflexartig von diesem Etwas weg, wobei sie dem Etwas, natürlich ausversehen, ihren Fuß ins Antlitz rammte, was weder ihr Fuß noch das undefinierte Etwas gut fanden. Es fing nur noch lauter  an zu schreien und Lesedi stimmte mit ein. Wenn sie aufgehört hätten zu schreien, wäre ihnen vielleicht aufgefallen, dass ihre Stimmen von einer noch sehr viel schrilleren Stimme übertönt wurden. Mal wieder sehr unpassend, schaltete sich ihr Radio noch mit ein und es machte diesmal nicht den Anschein den Mund zu halten, sondern fing an sich quietschend die Seele aus dem Leib zu quietschen, anstatt unpassende Weihnachtslieder zu spielen.
Es folgte ein disharmonisches Wettschreien, in dem das Radio eindeutig gewonnen hätte. Die dritte Stimme, die sich dazugesellt hatte, war in diesem Fall nicht von großer Relevanz. Es handelte sich nur um die ziemlich merkwürdige, aber zur selben Zeit auch sehr  bemerkenswerte Nachbarin von Lesedi, welche  höchstwahrscheinlich mal wieder eine ihrer Panikattacken hatte, die  aber diesmal von Lesedi höchstpersönlich herbeigerufen wurde. Das dachte sie zumindest. Dem Etwas verging wohl die Lust daran  herumzuschreien und fand daher mehr Gefallen daran, in Lesedis  Beine zu beißen. Ihr Blut floss langsam und warm über ihren  Unterschenkel und tropfte auf ihren gelben, ziemlich alten Vintage- Teppich. Womit das Etwas währenddessen nicht rechnete war  wohl, dass wenn man Lesedi beißen wollte, man mit ihren  berühmten Sanktionen rechnen müsste, was in dem Fall ein altes  Radio im Gesicht bedeutete. Nun floss nicht nur Blut, sondern auch  noch altes Schmieröl und tropfte, im Vergleich zu ihrem Blut, in  etwas geringeren Mengen auf den alten Flohmarkt-Teppich.

Zur  selben Zeit, ein noch überbesiedelter Weihnachtsmarkt irgendwo in der Nähe von Lesedis Wohnviertel.
„Wie ich schon sagte, Sie sollten wirklich das Trinken von Glühwein, insbesondere von Glühwein, zumindest für heute Abend einstellen, Sie…“, als dem ziemlich schrumpeligen, hinter der Theke stehenden Herrn, die kristalline Form von H2O ins Gesicht geschossen kam, war er tatsächlich so erstaunt, dass er unbeabsichtigt zurücktaumelte und dabei den Kessel mit dem, "wohl Achtung", ziemlich heißen Inhalt umkippte und sich das heiße Getränk problemlos im ganzen Stand ausbreiten konnte. Nun, das war nicht der einzige Zwischenfall, der an diesem Abend diesen lieblichen Weihnachtsmarkt heimsuchen würde.
Die Kinder, die sich eigentlich nur einen Spaß erlauben wollten, rannten nun schuldbewusst um die nächste Ecke, um ja keinen Ärger abzubekommen.
„Boah ey, das war so knapp, Mann, der hätte ja förmlich in diesem Zeug ertrinken können!“
„Naja, ich denke mal er wäre zuerst verbrüht worden… Ey, Nick, schau mal da drüben, sieht irgendwie aus wie ein, wie ein, ich hab echt keine Ahnung, Mann, es  sieht aus wie das, was der Typ hinter der Theke hätte werden können.“
Gegen diesen Punkt hätte man nichts einwenden müssen, wäre da nicht diese Sache mit den Hörnern gewesen. Dieses sehr verbrüht aussehende Etwas nutze nämlich seine langen und sehr beeindruckenden Hörner dazu, panische und schreiende Menschen durch die Gegend fliegen zu lassen.

Kurz nach dem Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt, die Wohnung von Lesedis Nachbarin.
"Ja,  nein, jaaa … eh, nein?", Maria telefonierte gerade mit ihrer  Mutter und war gerade dabei ihr zu erklären, warum sie dieses Jahr  nicht zu ihr und ihren ach so lieben Familienmitgliedern fahren konnte. Innerlich hatte sie sich schon die übliche Ausrede parat gelegt, die normalerweise immer funktionierte.
"Ich habe dir doch schon gesagt, ich kann dieses Jahr nicht zu euch kommen, ich habe, du weißt schon, mal wieder zu viel Lebkuchen gegessen.“ Sie hatte so viele Unverträglichkeiten, dass es einfacher war, alles aufzuzählen wovon sie nicht ständig auf die Toilette rennen musste. Natürlich hatte sie keinen exzessiven Lebkuchenkonsum hinter sich, aber das  wusste ihre Mutter ja nicht wissen.
,,Ah, Kind, du und deine Krankheiten, kann es sein das du sie dir mittlerweile nur einbildest? Ich meine ich habe nichts gegen deinen Hausarzt, aber ich denke, er treibt da was im Schilde…“
Mit müden Augen und einem schweren Gang schleppte sich Maria mit ihrer Mutter am Telefon in die Küche, um sich einen Tee zu kochen. Sie schaute kurz aus dem halb offenen Fenster und wunderte sich kurz, warum es draußen so laut war. Sie verabschiedete sich so schnell es ging von ihrer Mutter, bevor diese sie weiter mit ihren Verschwörungstheorien über ihren Hausarzt zureden konnte und öffnete dann das große Fenster. Kalte, frische Luft blies ihr ins Gesicht und für einen kurzen Moment konnte sie, trotz des Lärmes, den Winter genießen. Dieser kurzer Moment hielt auch nur einen Bruchteil eines "richtigen Momentes" an, da etwas Schwarzes, zumindest wegen der Dunkelheit so aussehendes, Ding in das Fenster ihrer Nachbarin krachte. Sie fiel vor Schreck nach hinten und wäre beinahe auf ihre schlafende und sehr adipöse Katze gefallen, hätte sie sich nicht rechtzeitig an der Tischkante festhalten können.
Das nächste, was sie hörte war ein schriller Schrei, gefolgt von einem weiteren, noch schrilleren und nicht mehr ganz so überraschten Schrei. Sie rappelte sich so schnell es ging auf, doch als sie es endlich geschafft hatte aufzustehen, flog ihr etwas von draußen aus ihrem offenen Fenster ins Gesicht und krallte sich zappelnd in ihren Haaren fest. Ihr Überleben hatte Vorrang und weil sie keine andere Möglichkeit sah außer aus voller Kehle auch anzufangen zu schreien, gesellte sie sich den schon vorhandenen Schreien hinzu und übertraf sie alle, für einen kleinen, aber "richtigen Moment".

Am Morgen, fast leere Straße irgendwo in der Stadt.
Es war nun eine stürmische und dunkle Nacht gewesen. Der ruhige Morgen näherte sich und man konnte schon die ersten  Sonnenstrahlen am Horizont sehen. Ein ganz normaler Morgen, so  wie jedes Jahr am ersten Weihnachtstag. Viele gingen mit ihren  Hunden spazieren, während die Sonne langsam die roten Straßen  erhellte. Das noch relativ frische Blut schimmerte rot im Licht des  Sonnenaufgangs. Der Weihnachtsmarkt von gestern glich einer  Biotonne der Chirurgie, die zur Entfernung abgestorbener  Körperteile diente. Die Einheimischen hatten sich schon vor  Jahrzehnten aufgehört zu wundern, warum am ersten  Weihnachtstag überall abgetrennte Körperteile rumlagen. Für sie war  es schon so eine Art Angewohnheit geworden, diesen  jährlichen Anblick zu ertragen. Die Menschen, die neu in die Stadt  gekommen waren oder nur für die Nacht geblieben waren, wunderten  sich natürlich äußerst über das auf den Straßen übrig  gebliebene Massaker. Was genau der Grund war, warum dieses  Phänomen jedes Jahr passierte, wusste niemand so genau. Wahrscheinlich waren es tollwütige Füchse, der alten Dame aus dem Wohnviertel von Lesedi nach zu urteilen. Oder aber es waren  verrückt gewordene und kannibalische Menschen, sich jedes Jahr  einen neuen Vorrat an besonderem Speck besorgen wollten, wenn man dem alten Herrn vom Glühwein-Stand Glaube schenken wollte. Sie glaubten wirklich sehr daran, dass es Kannibalen oder tollwütige  Tiere waren.
Aber solche Geschöpfe würden sowas niemals machen,  außer sie hätten zu viel Glühwein getrunken, dann wäre die ganze Sache schon wahrscheinlicher. Aber nein, das einzige was dafür in der Lage war, war schlicht und einfach die menschliche Vorstellungskraft. Besser gesagt, es war die Angst. Die Angst die jedes Jahr, immer und immer wieder wiederkehrte und alle heimsuchte, die sie auch nur ansatzweise verspürten. Auch wenn sie immer da war, entfaltete sie erst an Weihnachten ihre volle und bösartige Kraft. Denn nachdem die Menschen endlich verstanden hatten, dass man an so einem wunderbaren und als auch magischen Tag keine Angst haben musste, hörten die jährlichen, seit Jahrzehnten anhaltenden Massenschlachtungen endlich auf. Aber auch wenn hin und wieder doch ein Zwischenfall passierte, lag es meist daran, dass irgendjemand Angst hatte seine Plätzchen anbrennen zu lassen. Es gab viele Menschen mit vielen Ängsten. Angst vor dem Ungewissen, Bösen, Dunklen, es spielt gar keine Rolle vor was. Meistens waren es sogar die banalsten und unnötigsten Dinge. Also fingen die Menschen an lieber ihre Weihnachtstage zu geniessen, anstatt die ganze Zeit Angst vor fiktiven, oder auch realen aber sehr unwahrscheinlichen, Szenarien zu haben, wie zum Beispiel das verbrühen durch Glühwein oder eine Lebensmittelvergiftung aufgrund von Lebkuchen-Überkonsum.

Aber sie sollten trotzdem achtsam bleiben, denn an diesem Weihnachten liegt etwas in der Luft. Etwas Dunkles und Bösartiges. Es lauert und wartet nur auf den perfekten Moment um zuzuschlagen. Denn es dunkelt schon bald. (Falls Sie sich noch  denken, was ist denn mit Lesedi und ihrer Nachbarin passiert oder all den anderen, die angegriffen oder zerfetzt wurden. Tja, die sind  tatsächlich tot.)